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WER SCHREIBT, DER BLEIBT ET TIEFE] Einkaufszettel sagen einiges über Menschen aus, über deren Fantasie und manchmal auch über die Zukunft. rall gefüllt mit Lecke- reien, so steht er da, der Festtisch. So weit das Auge reicht, säumen ihn Stühle für all die, die daran Platz nehmen wollen. Zum Essen & Trinken, zum Feiern & Freuen, zum Wundern & Weinen. Als Vorspeise wartet ein veganes, mit Kohlensäure aufgeschäumtes Kartoffel-Chili-Süppchen mit einem Schuss Kräuterlikör-Öl, serviert in authentischen Trinkhörnern. Die Kellner, allesamt von preußischem Gardemaß und iin goldenen Uniformen, kredenzen dazu einen regionalen Riesling, dessen Trauben von der Sonne und der letztjährigen Weinkönigin geküsst worden sind. Eine Opernsängerin aus Franken singt dazu „O sole mio“, während sie rückwärts auf einem orangefarbe- nen Kinderfahrrad fährt. Der Hauptgang, angekündigt von Fanfaren aus schwäbischem Nudelteig, serviert in Rolls-Royce-Rad- kappen, wartet mit Rhönrind-Ratatouille an Minz- cuvee auf einem Bett von Himbeerfritten auf. Zube- reitet von einer Schar einarmiger französischer Sterneköche. Ein vielköpfiger sachkundiger Kin- derchor singt dazu ein Mash-up von „Get Lucky“ und TEXT Dirk Henkelmann Mozarts Requiem, begleitet von den Original- künstlern, was ein großes Entzücken und kleine Fragezeichen bei den geliebten Gästen hervorruft. Nach einigen Runden erlesener ‚Weine und Spirituosen von regionaler Güte und Klasse und dem fröhlichen und heiteren Gemurmel zahlloser Stimmen verstummen diese, als die Garde- maßkellner, diesmal in Discokugel- livrees, das Dessert auftragen. Fermentierte Mascarponecreme aus der Molekularküche mit Safran-Ingwer- Fäden unter einer Zitrus-Schoko-Haube. Begeisterung über die kulinarische Kühnheit macht sich breit und die Gäste verfallen in euphorische Gesänge, wie man sie selbst in Fuß- ballstadien noch nie vernommen hat. Wer denn nun die Gäste dieser wunderbaren Feier sind, wollen Sie wissen? Na, Sie alle! Jede Leserin, jeder Leser. Denn heute feiern wir opulent, wild und fantasievoll Abschied. Von dieser Rubrik und den Einkaufszettel- geschichten. Speisen Sie wohl. Bleiben Sie dem Humor, dem Marktplatz und tegut... treu. Und natürlich auch immer sich selbst. * Gefunden im Kopf des Autors FOTOS Stocksy (2)
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