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GESELLSCHAFT / FEHLER ICH WAR DAS NICHT! Fehler zu vertuschen oder anderen in die Schuhe zu schieben, ist eine beliebte Strategie (gilt für Menschen wie für Hunde) schöner Sommermonat. Der schottische Bakte- riologe Alexander Fleming (1881-1955) kehrte aus den Ferien wieder zurück in sein Labor im St. Marys Hospital. Als er die Tür aufschloss, fiel ihm sogleich eine Petrischale ins Auge. Wie ärgerlich, alles war ver- schimmelt! Er hatte vor seiner Abreise eine Kultur mit Staphylokokken-Erregern angesetzt und vergessen, sie in den Schrank zu stellen - ein Fehler, denn nun war die Kultur unbrauchbar geworden. Doch als Fleming sich sein Malheur daraufhin genauer anschaute, er- kannte er, dass der unwillkommene Schimmelpilz die Staphylokokken-Bakterien „aufgefressen“ hatte. Der Forscher extrahierte den Pilz und brachte ihn mit ande- ren Keimen zusammen. Und tatsächlich, der Pilz konn- te auch noch weitere Bakterien abtöten. Fleming nannte diesen Pilz Penicillin. Diese Geschichte zeigt, dass Fehler ihr Gutes haben können. Zugegeben, auch der Zufall spielte eine gewisse D: August 1928 war in London ein besonders Rolle, aber ohne Flemings kleine Schlampigkeit gäbe es heute vielleicht kein Antibiotikum. Und noch etwas Wichtiges lehrt die Anekdote: offen dafür zu sein, einen gemachten Fehler zu akzeptieren und aus ihm zu lernen. Denn das ist es, worum es bei Fehlern geht (nachdem man sich vermutlich ausreichend geärgert hat): zu akzeptieren, dass sie menschlich sind. Dass sie passieren. Und dass die beste Reaktion darauf ist: „Ent- schuldigung, ich habe einen Fehler gemacht“, denn manchmal bleibt einem nichts anderes mehr übrig. Wir alle machen Fehler. Kleine und große, ärgerli- che, flüchtige, folgenschwere, harmlose. Im Büro leiten wir eine wichtige E-Mail nicht weiter und vermasseln dadurch einen lukrativen Auftrag. Wir nehmen die falsche Autobahnausfahrt und müssen einen langen Umweg in Kauf nehmen. Zu Hause schimpfen wir das Kind aus, obwohl der Grund für unseren Ärger ganz woanders liegt. Was Fehlern Gewicht gibt, sind die Kon- sequenzen - und über die ärgert man sich selbst am » OKTOBER_22 eentaur 17
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