Produkte im Prospekt
ZUHAUSE 42 m besten beginnen wir mit einer Führung. Dann haben Sie schon mal einen kleinen Überblick“, sagt Martin Blöcher und mar- schiert los. Sich ohne Hilfe auf dem mehrere tausend Quadrat- meter großen Gelände zurechtzufinden, wäre in der Tat schwierig. Unzählige Materialstapel säumen die schma- len Wege: liegende oder lehnende Holzbohlen, Bruch- steine und Natursteinplatten in allen Größen. Daneben Metallkörbe voller Ziegel und Paletten, auf denen sich Dachpfannen türmen. Einiges lagert in, anderes neben Remisen, auch sie aus alten Werkstoffen gebaut. Auf den ersten Blick ein unübersichtliches Sam- melsurium. Und doch hat es System. Wie es funktio- niert, was wo lagert, entschlüsselt eine Karte des Ge- ländes. Sie soll demnächst digitalisiert und für alle zugänglich auf der Homepage integriert werden. „Das macht die Orientierung dann viel leichter“, so der Be- treiber des wohl außergewöhnlichsten Baustoffhan- dels in Deutschland. Noch ist es also nicht nursinnvoll, sondern auch notwendig, einen Termin zu vereinba- ren, möchte man die Alte Ziegelei im ostwestfälischen Entrup bei Lemgo besuchen. KÜCHE AUS RECYCELTEM HOLZ Der Besucher, den ein Mitarbeiter an diesem sonnigen Nachmittag durch die Reihen führt, interessiert sich für antike Eiche. Aus mindestens sieben Meter langen Brettern soll eine Bank entstehen. Würde der Kunde das Sitzmöbel nicht selbst zimmern wollen, könnte er auch Blöcher damit beauftragen. „Schauen Sie mal", sagt der und stößt die Tür auf zur Tischlerei, die sich auf dem Gelände nahe dem alten Ringofen befindet. Ein jünge- rer und ein älterer Mann beugen sich im hinteren Teil des Raums über eine längliche Konstruktion. „Hier fer- tigt unser Tischlermeister gerade zusammen mit unse- rem Auszubildenden eine Küche aus recyceltem Holz.“ Und in einer benachbarten Halle werkelt ein Mitarbei- ter an einem Tiny House, das auf einem ausrangierten Heuwagen steht. Neun Männer arbeiten aktuell bei Blöcher, auf dem Gelände, im Büro oder auf verschiedenen Baustel- len. Während des Booms in den 1990er-Jahren waren es mal knapp 40, darunter sogar ein Architekt. Häuser mit Geschichte und authentischem Charme waren da- mals schwer angesagt, vor allem in der Gastronomie. Bauernhofcaf6s und rustikale Restaurants in möglichst originaler Kulisse wurden zu Publikumsmagneten. Der Trend bescherte dem Ostwestfalen Großaufträge am laufenden Band. „Ganze Gastro-Dörfer haben wir in dieser Zeit gebaut.“ Die Auszeichnung mit dem Bundes-Recyclingpreis 1997 war ein weiterer Höhepunkt. Neun Jahre zuvor hatte er sein Unternehmen gegründet. Eine Geschäfts- idee, die man auch als glückliche Fügung bezeichnen könnte: die Tür, die sich öffnete, als eine andere sich Knall auf Fall schloss. Das Reaktorunglück in Tscher- nobyl 1986 hatte Blöchers ökologisch bewirtschaftetem Hof abrupt den Boden entzogen. Historische Gemäuer zurückzubauen und die bewährten Baustoffe zu bergen und wiederzuverwenden, entwickelte sich zum neuen Broterwerb. Der Bio-Pionier und Bauer wurde zum Er- bauer und Recycling-Spezialist. Anfangs inserierte er noch in der Zeitung: „Fach- werk gegen Abriss“. Inzwischen ist er ein gefragter Ex- perte. ‚Viele Leute wollen alte Häuser einfach nur los- werden‘, bedauert Blöcher. Auf Gebrauchtes zu bauen, wünschen sich immer weniger - allen Nachhaltigkeits- bekenntnissen zum Trotz. „Selbst Familien mit einer langen Hofhistorie möchten heute lieber möglichst modern wohnen." Ausgemustertes Material gibt es also reichlich, suchen muss er schon lange nicht mehr. Allein mit seinem aktuellen Fundus könne er locker hundert hübsche Gartenhütten zusammenpuzzeln, so der Werkstoffretter. „Doch wir versuchen vielmehr > Blöchers Baustoffhandel auf einer Karte: Um sich allein auf dem mehrere tausend Quadratmeter großen Gelände zurechtfinden zu können, wird sie demnächst auch auf die Homepage gestellt NN
Name | Details |
---|