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GESELLSCHAFT / RITUALE „Fit-in-den-Tag-Ritual: Direkt nach dem Weckerklingeln fahre ich liegend ein paar Minuten Luftrad. Dann geht es in den Schneidersitz, die Arme hochgestreckt, und ich greife ab- wechselnd nach imaginären Sternen.“ Ines Hennenberg, Centaur-Redaktion „Für mein tägliches Frühstück bereite ich jeden Sonntag Granola für die Woche zu. Dabei variiere ich gern bei den Zutaten, sodass es nie langweilig wird. Meine absolute Lieblings- kombination in der Vorweihnachtszeit: Apfel, gehackte Mandeln und Lebkuchengewürz.“ Nicole Lange, ROSSMANN-Marketing 14 centaur DEZEMBER_22 LEGENDÄR Tennisstar Rafael Nadal pflegt recht eigene Rituale an seiner Hose, seinem Shirt. Er fasst sich an die Nase, an die Ohren, wischt sich mit dem Schweißband übers Gesicht - immer in derselben Rei- henfolge: Das Ritual des Tennisstars Rafael Nadal ist legendär. „Es ist mein Weg, um mich in meinem Spiel zu positionieren, die Dinge um mich herum so zu ordnen, wie ich meinen Kopf gern sortiert hätte“, schreibt der Sportler dazu in seiner Autobiografie. Nicht jeder braucht ein so ausgefallenes Ritual wie Nadal, um sich gut zu fühlen. Manchmal reichen sim- plere Abläufe. Viele Menschen nutzen Rituale sogar, ohne überhaupt zu ahnen, dass es Rituale sind: Der tägliche Morgenkaffee im Bett, die allabendliche Gute- Nacht-Geschichte für die Kinder, der Jahresurlaub am selben Ort - all das sind ritualisierte Handlungen. Ob groß oder klein, kompliziert oder einfach: Alle Rituale haben gemeinsam, dass sie zu einem bestimm- ten Zeitpunkt wiederholt und nach dem gleichen Mus- ter zelebriert werden. Ja, genau: zelebriert! Denn nur wenn einer Handlung besondere Wertschätzung und Aufmerksamkeit zuteil wird, es sich also nicht um eine Routine oder Pflichtübung handelt, entwickelt sich daraus ein Ritual. Zähneputzen etwa ist für viele Kin- der lästige Routine. Ist jedoch jenes Elternteil dabei, das im Alltag weniger Zeit mit ihnen verbringen kann, und wird dann noch jedes Mal gemeinsam ein Zahnputzlied angestimmt, entsteht aus der Routine ein Alltagsritual. Eines, das die Beziehung stärkt und eine Hygieneregel in eine Spaßaktion verwandelt. Doch Rituale brillieren noch auf vielen weiteren Ebenen. V: dem Aufschlag zupft und zerrt er mehrmals Mit viel Gefühl: So funktionieren Rituale Wenn Tennis-Ass Nadal bei seinem Zupf- und Zerr- Ritual von „positionieren“ spricht, zielt er auf die orien- tierungsschaffende Wirkung, die Ritualen innewohnt: für jeden Einzelnen von uns, aber auch für soziale Sys- teme. Gemeinschaften werden geschaffen und gestärkt. „Wir wissen aus der Forschung, dass Paare, die gemein- same Rituale haben, die glücklicheren Paare sind“, be- richtet Philipp Yorck Herzberg, Professor für Persönlich- keitspsychologie und Psychologische Diagnostik an der Helmut-Schmidt-Universität in Hamburg. Geistliche Rituale, wie sie etwa im Gottesdienst gepflegt werden, und selbst schon kleine Alltagsritua- le können Verbundenheit vermitteln - Gefühle, die in unserer leistungsbezogenen und individualisierten >»
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