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INTERVIEW EIN YOUTUBER AUF MISSION FÜR EIN BESSERES MITEINANDER Die Stimme der Minderheiten Leeroy Matata nutzt seine Reichweite, um aufzuklären: Er schenkt den Menschen ein offenes Ohr, die in unserer Gesellschaft sonst kein Gehör finden. Seine Youtube-Videos, in denen Teen- ager-Mütter, Ex-Nazis und Obdachlose ihre Geschichte erzählen, werden von Millionen Menschen geklickt. Für Klicks und Zahlen jedoch hat Leeroy Matata wenig übrig. Sein aufrichtiges Interesse gilt allein den Menschen. Bis heute hatte er Begegnun- gen mit über 250 ungewöhnlichen Persön- lichkeiten, die sich ihm anvertrauten. Seine Erfahrung: „Auf Fragen, die von Herzen kommen, erhält man ehrliche Antworten - und dann hilft es manchmal, einfach nur zuzuhören.“ Auch bei unserem Shooting in Düsseldorf lässt der 26-Jährige es sich nicht nehmen, alverde-Fotograf Christoph Köstlin Fragen zu dessen Beruf zu stellen, die ihm auf den Nägeln brannten. Damit schaffte der gebürtige Kölner die Basis für ein Gespräch, das weit über Smalltalk hinausging. alverde: Ein gutes Gespräch kann für Dich also nur mit einer Herzensfrage beginnen? Leeroy Matata: Ja, das ist das Allerwich- tigste. Nicht zu fragen: „Wie geht es Dir?“ Darauf kommt in den meisten Fällen eine unehrliche Antwort und das Gespräch ist vorbei, bevor es richtig angefangen hat. Ich versuche, mit meinen Gesprächspart- nern so schnell wie möglich in eine Art Deep Talk zu kommen. Ich frage nach etwas, was sie auch wirklich interessiert, sodass sie ins Erzählen kommen. Was brachte Dich dazu, Menschen am Rande der Gesellschaft eine Stimme zu geben? LEEROY MATATA wurde am 31. Dezember 1996 in Köln geboren. Aufgrund der Knochenkrankheit juvenile Osteoporose sitzt er seit seinem vierten Lebensjahr im Rollstuhl Nachdem er die Schule beendet hatte, strebte Leeroy Matata eine Karriere als Rollstuhlbasketballer an und spielte mehrere Jahre in der Nationalmannschaft. Parallel dazu veröffentlichte er erste Videos auf Youtube. Heute ist der 26-Jährige einer der erfolgreichsten deutschen Youtuber. Sein bekanntestes Format „Leeroy will’s wissen“ gehört zum Mediennetzwerk „Funk“. 2021 zählte das Forbes-Magazin ihn zu den 30 einflussreichsten Deutschen unter 30 © Das hilft immer an schlechten Tagen: ein leckeres Mittagessen mit anschließendem Mittagsschlaf S Eine Person, die er unbedingt einmal interviewen möchte, ist Angela Merkel. Für das neue Jahr hat er meist nur einen Vorsatz und versucht, diesen auch wirklich in die Tat umzusetzen. alverde Januar 2023 Ich hatte in meiner Jugend selbst oft das Gefühl, nicht gehört zu werden. Gerade als Rollstuhlfahrer hätte ich mir das von unserer Gesellschaft häufiger gewünscht Es gibt so viele, die von uns übersehen und überhört werden. Obdachlose zum Beispiel finden in unserer Gesellschaft nir- gendwo statt, nicht in den Nachrichten, nicht im Fernsehen, nicht im Radio. Man hört ihnen nicht zu, was sehr schade ist, da sie viel zu berichten haben. Diese Men- schen sehen sehr viel, was in unserer Welt abgeht. Viel mehr vielleicht als wir, die wir alle in unserer eigenen Bubble leben und von zu Hause ins Büro und wieder zurück- hetzen. Ich habe mit meiner Reichweite heute die Möglichkeit, den Menschen die Plattform zu geben, die ich damals nicht hatte. Ich kann helfen, Missstände aufzu- decken und mit Vorurteilen aufräumen. Deshalb mache ich das Du bist an juveniler Osteoporose erkrankt und sitzt deshalb seit Deinem vierten Lebensjahr im Rollstuhl. Hat Youtube Dir dabei geholfen, besser mit der Krankheit umzugehen? Nein, das war der Basketballsport. Ich war viele Jahre im Profi-Rollstuhl-Basket- ball. Ich spielte vor Hunderten Menschen, musste auch mal ein Interview geben Dort hatte ich das Gefühl, plötzlich gehört zu werden. Mit Youtube habe ich ange- fangen, weil ich sah, dass ich mit meiner Geschichte viele Menschen bewegen und vielleicht sogar ermutigen kann. Irgend- wann merkte ich dann, dass nicht nur ich als Rollstuhlfahrer, sondern auch andere