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GESELLSCHAFT / INTERVIEW Ich träumte davon, vor vielen Menschen zu spielen und Musiker zu werden. Das habe ich schon mit Mitte 20 geschafft, alles, was danach kam, war die Kirsche auf der Torte Also würden Sie es bestärken? J.0.: Genau, ich würde sagen: „Mach weiter, du wirst genau das, was du dir erträumst. Es wird irgendwann eintreten - und sogar noch mehr.“ Im Grunde genommen träumte ich damals davon, vor vielen Menschen zu spielen und Musiker zu werden. Das habe ich schon mit Mitte 20 geschafft, alles, was danach kam, war die Kirsche auf der Torte. Blicken Sie weit in die Zukunft oder gehen Sie eher in kleinen Schritten vorwärts? J.0.: Die Erfahrung zeigt, dass man in unserer Branche gar nicht so weit vorausschauen kann. Klar, man muss gewisse Dinge vorbereiten, ein Album beispielsweise. Da gibt es Ziele und Deadlines. Aber „Was willst du nächstes Jahr machen?“ oder „Wo siehst du dich in fünf Jah- ren?“ - das sind Fragen, die kannst du nicht beantworten. Man ver- sucht, gesund zu bleiben. Das ist das Schwierigste bei diesem Pen- sum. Die Qualität zu halten, auch inhaltlich, gesundheitlich, stimm- lich, und nicht müde zu werden. Sie schreiben auch Songs für andere. Fallen Ihnen diese leichter als die eigenen? J.O.: Ich finde es fast einfacher. Natürlich muss ich diese Person kennen, eine Ebene mit ihr haben, damit man sie versteht. Ich hätte wahrscheinlich nicht aus dem Steg- reif einen Song für Peter Maffay schreiben können. Jetzt habe ich bei den letzten beiden Alben mit- geschrieben, und wir lernten uns auf dem Weg dorthin richtig gut kennen, waren gemeinsam auf Tour 28 eentaur NOVEMBER_22 GUTE ZEIT Centaur-Redakteurin Nina Kieslinger und Johannes Oerding und verbrachten private Zeit mitein- ander. Nur dann geht es. Ich bin al- lerdings kein Auftragsschreiber. So etwas muss entstehen, deshalb ist es auch überschaubar, für wen ich schreibe. Für Udo Lindenberg habe ich auch einen Text geschrieben, weil ich ihn schon viele Jahre ken- ne. Da fällt es mir leichter, weil sein Leben so anders ist als meines. Für jemanden aus meiner Generation zu schreiben, der womöglich das Glei- che macht wie ich, das ist schwer. Mit wem würden Sie gerne mal auf der Bühne stehen? J.0.: Ich hatte das Glück und durfte schon mit ganz vielen auf- treten: mit meinen Helden Udo Lindenberg und Peter Maffay zum Beispiel. Wenn ich international denke, würde ich gerne mit Justin Timberlake, Ed Sheeran oder Pink ein Duett singen. Gibt es einen Song, den Sie immer hören können? J.O.: Da fällt mir sofort „Streets of Philadelphia“ von Bruce Spring- steen ein. Das ist eine Nummer, die kannst du abends oder im Auto hö- ren, aber auch morgens gibt sie mir ein gutes Gefühl. Er hat etwas ge- schaffen, das bei mir Knöpfe drückt. Ein sehr emotionaler Sound. Da bekommt man sofort Gänsehaut, wenn man die ersten Takte hört. J.O.: Ja, und eigentlich so sim- pel. Da merkst du wieder, dass Mu- sik gar nicht so komplex und auf- gedreht sein muss. Am Ende ist es auch der Vibe, der mitschwingt. Das sind Songs, die über Generationen bleiben. o Fotos: Thomas Leidig; 360° EDITORIAL; Dirk Rossmann GmbH; © 2022. Sony Music Entertainment Germany GmbH. All Rights Reserved
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