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schon FFP2-Masken im Auftrag vergoldet hat. Denn rein technisch lasse sich alles vergolden - ausschlag- gebend für den Halt sei die richtige Grundierung. „Nur von Gebrauchsgegenständen würde ich abraten, da sich die dünne Schicht schnell abnutzt“, ergänzt Michelle. Sie selbst hat eine Vorliebe für vergoldete Gink- goblätter als Symbol für Hoffnung und langes Leben. Mit 1/10.000 Millimeter dünnem Blattgold belegt, blei- ben auf den Blättern sogar die feinen Adern sichtbar. Sie zeigt eines, das in einem besonders dunklen Ton funkelt: „Das ist sogenanntes Mondgold, mein Lieb- lingsgold“, verrät sie. Ihr Farbfächer hält insgesamt 25 verschiedene Goldtöne vor: Vom reinen Blattgold mit 24 Karat über Legierungen mit Kupfer oder Palladium, von rötlichen Tönen über Weißgold bis hin zu grünli- chen Tönen oder dem dunklen Mondgold ist alles dabei. Zu den Legierungen kommen Blattkupfer und Blatt- messing für große Flächen. Um die verschiedenen Ver- edelungstechniken zu veranschaulichen, hat Michelle außerdem DIN-A4 große Musterplatten angefertigt. Auch Punzierungen und Gravuren gehören zu ihrem Handwerk. Viel Auswahl, von der die meisten ihrer 32 „In Georgien habe ich das Kreuz einer Kirche vergold Dort war es so schön, dass ich gern noch mal hin möchte.” Material und Handu Welch ein Glanz in ihrer Stube: Bei ihren eigenen Bildern erkundet Michelle die Möglichkeiten von rkstechniken Kunden anfangs überrascht und zugleich ein bisschen überfordert seien, sagt sie. Eine ausführliche Beratung ist deshalb ein wesentlicher Bestandteil ihrer Arbeit. Es ist diese Vielfältigkeit, die Michelle an ihrem Job mag, und auch der Abwechslungsreichtum. Mal arbeitet sie im Atelier, mal ist sie wochenlang auf einer Baustelle beschäftigt. Und manchmal führen sie ihre Aufträge sogar bis nach Georgien. So wie Anfang 2022, als sie über einen Monat lang gemeinsam mit einer Res- tauratorin an der Vergoldung eines Kirchenkreuzes für eine neu erbaute Kirche arbeitete. Weil die Herstellung in Deutschland zu teuer geworden wäre, reiste sie kur- zerhand selbst nach Georgien und vergoldete das vier Meter hohe Stück im Kirchraum, bevor es auf das Dach des Gotteshauses kam. „Das Land war so schön, dass ich gern noch einmal dort hin möchte. Ich lerne jetzt sogar Georgisch“, erzählt sie voller Begeisterung. LUST AM EXPERIMENTIEREN In ihrem Berliner Atelier nimmt sich Michelle immer wieder Zeit, um ihre Leidenschaft voranzutreiben: Goldbilder, auf denen sie mit Techniken und Material experimentiert. Auf Leinwänden und Holzplatten lässt sie vergoldete Oberflächen Patina entwickeln, spielt mit unterschiedlichen Strukturen oder kombiniert Goldtö- ne kunstvoll miteinander. „Das ist totalspannend. Denn man weiß nie, wie sich die Oberfläche entwickelt.“ So seien Alterungsprozesse bei Metalllegierungen nicht vorauszusagen. „Silber zum Beispiel wird nicht gleich schwarz, sondern durchläuft einen ganzen Regenbogen, wird erst gold-, dann kupferfarben, später grün und schwarz. Weil aber vieles von der Zusammensetzung der Luft abhängt, deren Schwefelgehalt zum Beispiel, lässt sich nicht voraussagen, wie es sich verändert und mit welcher Geschwindigkeit.“ Veränderung - das liebt Michelle Sachs. Auch per- sönlich: Anfang 2023 geht sie nach München, um an der weltweit einzigen Meisterschule für Vergolder und Kirchenmaler ihren Meister zu machen. Für sich selbst, aber auch, um ihr Wissen weitergeben zu können. Denn für Michelle ist klar: Dieses Traditionshandwerk hat goldene Zeiten verdient. a swahl im Online- Shop
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