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Wie „echte“ Großeltern ALIEN DL UP WKO 7 nicht missen mödte. Dienstag ist Omi-, pardon, „Momi“-Tag. Bei Familie Ziegler aus Karlsruhe kommt dann „Momi“ Monika Nusche, um die Kinderbetreuung für den Nachmittag zu übernehmen. Die fröhliche 75-Jährige gehört als „Leihoma“ zur Familie wie eine echte Großmutter. Schon seit 13 Jahren. Ihr Mann Wolfgang ist seit neun Jahren als „Wopi“ immer dabei. Bettina Ziegler suchte damals für ihre einjährige Tochter eine Betreuung. „Ich hatte mit Carlina die Alt-und-Jung-Spiel- gruppe entdeckt und lernte dort Monika kennen“, erinnert sich die 42-jährige Lehrerin. Schnell war klar, da war eine Sympathie, man verstand sich. Monika Nusche, die ehrenamtlich stundenweise Kinder betreute, schloss die einjährige Car- lina sofort ins Herz: „Sie erinnerte mich an meine eigene Enkelin, das war Liebe aufden ersten Blick!“ Heute ist die Seniorin mit ihrem Mann regelmäßig bei den Zieglers: trainiert Vokabeln mit Carlina, begleitet den 10-jährigen Niclas bei den Hausaufga- ben, spielt auch mit dem 4-jährigen Mattis oder alle gehen raus in den Park. Wie ein Herz und eine Seele, sagen die Leih- großeltern über ihre Beziehung zu der fünfköpfigen Familie. Die Kinder hängen sehr an dem Seniorenpaar. Deren eigene Enkel sind schon erwach- sen. „Und Bettina ist für mich die Tochter, die ich nicht hatte. Wir haben SOZIALE ZUKUNFTSFÄHIG "Wie finde ich die vichtigen Leihgoßeltern » Leihoma, Leihopa oder Leihgroß- eltern sind etwas anderes als Babysitter und kein Ersatz für eine Tagesmutter. Sie sind eher zusätzliche Unterstützung und engagieren sich wie echte Groß- eltern: Je nach Absprache gestal- ten sie die Freizeit mit ihnen, lesen ihnen vor oder holen die Kinder auch mal von Schule oder Kita ab. Sie zu finden bedarf ein wenig Geduld. Was die Leihgroßeltern machen sollen, sollte man vorab besprechen. Am besten, Sie stellen sich diese Fragen: + Warum suche ich eine Leihoma oder einen -opa für meine Kinder? + Soll es feste Zeiten geben? + Braucht die Leihoma ein Auto? + Sollen sie zu mir kommen oder bringe ich die Kinder hin? selbst einen Sohn“, so Monika Nusche. Seit mehr als 25 Jahren gibt es die ehren- amtlichen Betreuungsgruppen des Pro- jekts „Alt und Jung“ in Karlsruhe. Sibylle van Schoor rief es ins Leben: Ihre Mutter war Leihoma und sie fand die Idee so gut, dass sie es dem Kinderbüro und dem Seniorenbüro der Stadt Karlsruhe vor- schlug. Auch gab es damals noch keine Kita-Angebote für Kinder unter drei Jahren. „Ursprünglich wollte ich die Generationen zusammenbringen‘“, erinnert sich Sibylle alverde Januar 2023 TIPPS UND ANLAUFSTELLEN Bei der Stadt nachfragen Wollen Sie als Leihgroßeltern einsprin- gen oder suchen Sie jemanden? In vielen Städten gibt es Möglichkeiten. Fragen Sie bei der Stadtverwaltung, bei karita- tiven Organisationen, Freiwilligen- oder Seniorenvereinen nach betreut.de Große, deutschlandweite Plattform, über die man kostenpflichtige Betreuung oder Leihgroßeltern finden kann van Schoor. „Dann stellte sich heraus, dass die Großeltern vieler Familien weiter weg wohnten. Dabei hat die gemeinsame Zeit mit Oma und Opa eine besondere Qualität. Das brachte mich auf die Idee, interessierte Familien und Leihgroßeltern zusammen- zubringen.“ Das gemeinsame Erleben von Leihenkel und Leihgroßeltern steht dabei im Vordergrund. Beide Seiten profitieren Die Kinder haben eine lebenserfahrene „Oma“ beziehungsweise einen „Opa“, die sie im Idealfall viele Jahre begleiten, Eltern können beruhigt zur Arbeit gehen und haben eine kostenlose Betreuung für Kinoabende zu zweit, Senioren fühlen sich gefordert, bekommen „Enkel“ - Wertschät- zung auf beiden Seiten. Gerade für Allein- erziehende und berufstätige Eltern ist das Modell eine Win-win-Situation. Bei Monika und Wolfgang Nusche ist über die Jahre eine Freundschaft zur Familie Ziegler entstanden. Mittlerweile fahren sie einmal im Jahr in den Faschingsferien in den Skiurlaub, Wolfgang Nusche hat als ehemaliger Skilehrer die Kinder beim Ski- fahrenüben unterstützt. Und bei allen Fami- lienfeiern sind sie dabei, auch Weihnach- ten feiern sie gemeinsam. „Wir verbringen einfach eine gute Zeit alle miteinander“, sagt Monika Nusche. Für die Kinder ist sie die dritte Großmutter und als Oma geht Neinsagen natürlich nur bedingt. Carlina sagt: „Momi hat mir auch gezeigt, wie Nägellackieren geht.“ Das hätte ihre Mutter der damals fünfjährigen Tochter noch nicht erlaubt... Momi ist eben wie eine richtige Oma. 79
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