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IN WELCHER WELT WOLLEN WIR LEBEN? Essig eingelegten Gurken. So finden sich Pollen und Pflanzenreste aus Tausenden von Jahren. Doch das Moor - besser gesagt, der Torf - kon- serviert noch etwas, was fürs Klima wichtig ist: Kohlenstoff in enormen Mengen. „Solange der in den Moorböden gespei- chert ist, kann kein CO: aus- treten“, sagt Prof. Dr. Dr. Hans Joosten. Erist Moorkundler am Greifswald Moor Centrum und setzt sich für den Erhalt der Moore ein. Obwohl Moore nur drei Prozent der Landfläche der Erde ausmachen, spei- chern sie doppelt so viel Kohlenstoff wie alle Wälder der Welt - die rund 30 Prozent der Landflächen besiedeln. Sonnentau Er ist in Deutschland sehr selten und geschützt. Seine Nahrung sind Insekten, die auf den klebrigen und glitzernden Tröpf- chen hängen bleiben die Waldwirtschaft oder sie mussten für Autobahnen weichen“, sagt Felix Grützmacher, NABU-Referent für Moorschutz. „In Kriegszeiten stach man Torf, nutzteihn zum Heizen. Torf wurde schon im 19. Jahrhundert abge- baut, intensiver Torfabbau fand dann in den 1950er-Jah- ren statt, als man Torf als Kultursubstrat für Garten- erde entdeckte.“ Hauptsächlich aber wurden Moore für die Landwirtschaft entwässert. Heute werden in Deutschland etwa 1,3 Millionen Hektar Moorböden für die Landwirtschaft genutzt.’ Das Problem: Land- wirtschaftlich genutzte (entwässerte) Moorböden sind CO»-Hotspots und stoßen unter allen Nutzflächen am meisten Kohlendioxid aus - und wenn die Milch von Rindern auf Moorweiden stammt, hat diese eine sehr schlechte Ökobilanz. Moorböden sind zudem für die Landwirtschaft nur begrenzt nutzbar: Der Torfboden sackt ab, nach 30 bis 40 Jahren pulverisiert der Boden, die Fläche bringt immer weniger Ertrag. Über Tausende von Jahren haben Moore 600 Gigaton- nen, also 600 Milliarden Tonnen Kohlenstoff angesam- melt - und verhindern so, dass CO: in die Atmosphäre tritt. Werden Moore entwässert, sind sie nicht mehr nass genug. Dann verbindet sich der Kohlen- stoff mit Sauerstoff aus der Luft zu Koh- lendioxid und das Treibhausgas gelangt in die Atmosphäre. „Deshalb muss Moor nass sein“, so Hans Joostens Forderung. Übrigens entweicht aus intakten Mooren auch das Klima- gas Methan. Unterm Strich aber bleibt die Klimabilanz positiv, denn im Moor wird mehr Kohlenstoff gebunden als Methan abgegeben. Moor muss nass sein Um ein Moor zu regenerieren, muss vor allem der Was- serhaushalt wiederhergestellt werden. Bei voriger land- wirtschaftlicher Nutzung ist es ratsam, zuvor die obere Schicht des Bodens abzutragen, da sie Dünger und unwillkommene Pflanzensamen enthält. Anschließend baut man die Entwässerungsanlagen wie Gräben und Drainagen zurück. Um Regenwasser auf dem Moor zu halten, werden die Ränder mit Erdwällen erhöht. Gehölze, die sich infolge der Entwässerung angesie- delt haben, sterben meist ab - das ist gut so, denn die typische Moorvegeta- tion benötigt viel Licht. „Um den Prozess Das EU-Natur- En SSetntEn gesetz hat als Ziel für den Moorschutz festgelegt, dass bis zum Jahr 2030 min- destens 30 Prozent der land- wirtschaftlichen Moorflä- chen renaturiert sein müssen. „Trockengelegt wurden Moore zur landwirtschaftlichen Nutzung und für MOORE IN DEUTSCHLAND Moore entstanden nach der letzten Eiszeit vor etwa 15.000 Jahren. Bei uns gibt es sie noch im Alpenvorland (20 Prozent), etwa in Bayern, und in der norddeutschen Tiefebene (80 Prozent), also in Brandenburg, Meck- lenburg-Vorpommern, Niedersachsen und Schleswig-Holstein. Insgesamt machen die 1,8 Millionen Hektar Moorfläche gut fünf Prozent der Fläche Deutschlands aus (Quelle: Greifswald Moor Centrum-Schriftenreihe 01/ 2021). Es gibt Hochmoore, die über dem Grundwasserspiegel liegen und nur von Regenwasser gespeist werden. Sie finden sich vor allem in regenreichen Gebieten. Niedermoore bilden sich, wenn sich in Senken nährstoffreiches Wasser ansammelt, weil sie im Bereich des Grundwassers liegen. Sie entstehen manchmal aus Seen, die allmählich vom Ufer her zuwachsen. 72 alverde Oktober 2022
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